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Bericht von Ursula Glauser
Füchse und Löwen massen sich in Näfels GL Im Glarnerland trafen sich Fuchskaninchen, Zwergfüchse und die Löwenköpfchen an einer eintägigen Ausstellung.
Aussergewöhnliche Zeiten brauchen aussergewöhnliche Ideen! Als der Fuchsklub die Nachricht erhielt, dass die Appenzeller Kantonale Kleintierausstellung
abgesagt wurde, und somit eine Klubschau in diesem Rahmen nicht möglich war, gingen die Vorstandsleute über die Bücher. Nach einigem Überlegen beschlossen
sie, selber eine Klubschau zu machen, nicht alsTischbewertung, wie das in diesen Zeiten gang und gäbe ist, sondern, um des Tierwohls willen, als eintägige Ausstellung.
War denn der Aufwand für nur ein paar Stunden Ausstellung nicht riesig? „Wir benötigten zu fünft bloss eine Stunde, um die Ausstellungsboxen aufzustellen“,
relativierte Klubpräsident Reto Stucki. „Für die Tiere war es viel besser so; sie konnten entspannt den Tag in ihren Ausstellungsboxen verbringen, statt
stundenlang in den engen Transportboxen hocken zu müssen – was ja eigentlich auch verboten ist“, gab er zu Bedenken. Die Züchter lieferten ihre Tiere am
Morgen ein, die Experten machten sich anschliessend an die Bewertungsarbeit, während die Züchter ihre Generalversammlung abhielten. Dann war ein
gemeinsames Mittagessen geplant, am Nachmittag die Rangverkündung und um 16 Uhr sollten die Tiere wieder nach Hause reisen können. So jedenfalls sah
die Planung aus, doch die Bewertungen zogen sich so weit in den Nachmittag hinein, dass die Rangierung erst anderthalb Stunden vor Ende der Ausstellung
feststand. Da aber kaum Passanten die Ausstellung besuchten, sondern vorwiegend Züchter und ein paar Kaufinteressierte, war das kein grosses Problem.
Die „Löwen“ sind im zweiten Jahr des Aufnahmeverfahrens Wie machen sich die rhönfarbigen Löwenköpfchen, die mitten im fünf Jahre dauernden
Aufnahmeverfahren in den Standard stehen? Stucki bezeichnet den Farbenschlages als eher schwierig, denn selbst bei gleicher Verpaarung kämen von fast
Weiss bis extrem Dunkel alle Farbschattierungen vor. In Kombination mit der ebenfalls sehr variablen Langhaarausprägung mache dies die Zucht zu
einer Lotterie. „Ein anderer Farbenschlag ohne diese doppelte Schwierigkeit von Langhaar und Färbung wäre vielleicht besser gewesen als Anfang“, meinte er.
Doch diese Vielfalt mache den Farbenschlag auch attraktiv, da jedes Tier ein Individuum punkto Farbe und Langhaarausprägung ist. Die Rhönfarbigen waren
denn schon seit Jahren beliebt, was es sinnvoll machte, sie als ersten Farbenschlag für das Aufnahmeverfahren zu wählen. Da die Rasse gerade auch
bei Familien beliebt ist, hoffte man zudem auf Neuzüchter und auf eine gute Nachfrage nach Zucht- und Liebhabertieren. „Wir sind jetzt 30 Züchter, darunter
recht viele Neuzüchter, die bei uns mitmachen,“ betonte Beat Schweizer, Aktuar des Klubs: „Wir nehmen also nicht anderen Rassen Züchter weg, wie das oft
befürchtet wird!“ Und über mangelnde Nachfrage nach Tieren können sich die Züchter auch nicht beklagen, wechselten doch an dieser Klubschau allein von
ihm gleich zehn Tiere den Besitzer. Wie wurde die Rasse von den Experten eingeschätzt? Experte Markus Durrer war mit der Rhönfarbe der ausgestellten
Tiere sehr zufrieden. Verlangt wird, wie bei den Rhönkaninchen, ein Verhältnis der Farbverteilung von ca. 60 Prozent Weiss zu 40 Prozent Schwarz.
Punkto Langhaar sind aber noch Wünsche offen: Die Zibben seien eindeutig besser als die Rammler, meinte Durrer. Allerdings könne die gewollt üppige
Flankenbehaarung einhergehen mit unerwünschtem Langhaar an den Ohren und mit eingeschränkter Sichtfreiheit. Im Auftrag der Fachtechnischen
Kommission wurden an dieser Klubschau die Ohren der Löwenköpfchen gemessen. Dabei zeigte sich, dass diese praktisch alle den Standardanforderungen
entsprachen. Auch baulich zeigten sich die Neuen gut. Fuchskaninchen wussten zu gefallen Zu der alten und bedrohten Rasse Fuchskaninchen meinte
Durrer, dass sie auf einem ansprechenden Zuchtstand seien. Auffallend sei der gepflegte Zustand der Tiere gewesen, was Durrer darauf zurückführte,
dass die Tiere erst kurz vor der Bewertung aus dem Stall kamen. „Die Tiere waren voll in Schuss, ihre Felle sehr gut, kaum fleckig oder in Haarung“, so Durrer.
Der Ausstellungszeitpunkt habe perfekt gepasst. Auch der Körperbau sei im grossen Ganzen gut, aber der Fellhaut solle mehr Aufmerksamkeit geschenkt
werden. Lose Fellhaut fällt bei der Rasse mit verlängertem Normalhaar zwar kaum ins Auge, ist allerdings gut spürbar und entgeht den Experten kaum.
Die Farbenschläge erfreuen sich unterschiedlicher Beliebtheit: Schwarz und weiss Blauauge bildeten das Schlusslicht und sind dringend auf mehr Züchter
angewiesen. Wer einmal Schweizer Fuchskaninchen im Stall hat, gibt die liebenswerte Rasse nicht mehr her. Einen besonderen Erfolg feierte der
langjährige Züchter Roland Bärlocher, der zum 5. Mal in Folge den Rassensieger stellte. Herzliche Gratulation! Die Zwergfüchse hatten ebenfalls etwas
Mühe mit der Fellhaut. Die Experten vermissten an dieser Klubschau die Spitzentiere. Vor zwei, drei Jahren seien schönere Rassenvertreter der Zwergfüchse
zu sehen gewesen, bedauerte Durrer. Die eintägige Ausstellung wertete er als Erfolg, allerdings müsste man die zeitliche Abfolge noch optimieren, so dass
um 13 Uhr eine Öffnung für Besucher möglich wäre. Im Gegensatz zu Tischbewertungen sind auf diese Weise sogar Festwirtschaft und Tombola möglich.
Und wenn Kaninchen darüber befinden könnten, würde sie bestimmt den Tag lieber in luftigen Boxen als in den engen Transportkisten verbringen.
Kasten Sie waren die Schönsten Schweizer Fuchs Rassensieger:
weiss Rotauge 97,5 P von Roland Bärlocher, Heerbrugg SG
Rassesiegerin: mauve 97 P von Barbro Obrist, Oberhofen BE
Stämmesieger chinchilla 96,17 P: R. & A. Lehmann, Grüningen ZH
Kollektionssieger weiss Rotauge 96,3 P: Roland Bärlocher, Heerbrugg SG
Farbenschlagsieger chinchilla 97 P: R. & A. Lehmann, Grüningen ZH
Farbenschlagsieger havanna 96,5 P: Rico Gregorini, Oberhofen BE
Farbenschlagsieger weiss Blauauge 96 P: Hager Hans, Mollis GL
Farbenschlagsieger schwarz 96,5 P: Lorenz Maurer, Kerzers FR
Zwergfuchs
Rassensieger 96,5 P: Gabriela Brunner, Heerbrugg SG
Rassensiegerin 96,5 P: Dominik Iten, Unterägeri ZG
Stämmesieger 95,83 P: Gabriela Brunner, Heerbrugg SG
Kollektionssieger 95 P: Dominik Iten, Unterägeri ZG
Löwenköpfchen rhön
Rassensieger 96 P: Hanspeter Hohl, Arbon TG
Rassensiegerin 97 P: Beat & Monika Schweizer, Müllheim TG
Rassensieger Zwergfuchs (96.5 P) mit Züchterin Gabriela Brunner
Rassensieger Schweizer Fuchs (97.5 P Roland Bärlocher
Rassensiegerin Schweizer Fuchs (97 P)
Rassensiegerin Löwenköpfchen (97 P)
Experte Markus Durrer an der Tierbesprechung.
Reto Stucki, der ideenreiche Präsident des Klubs,
hatte diese Form der Ausstellung angeregt.
Klein, aber fein: Die eintägige Ausstellung in Näfels bot alles,
was eine Ausstellung ausmacht und konnte auch in Coronazeiten
durchgeführt werden.
Schweizer Fuchskaninchen - Züchter - Club